Zitat TAZ Blog:
„Auf bessere Ernten und ein Aufblühen des Tourismus können sich zum Beispiel Länder wie Kanada und Russland freuen. Und auch die Skandinavier werden nur unter dem schlechten Gewissen zu leiden haben, dass sie von der Erwärmung so stark profitieren. Anderswo wird es in der Tat zu mehr Dürren kommen, vor allem in den Subtropen. Falsch ist aber die weitverbreitete Annahme, zu leiden hätten wieder mal nur die Entwicklungsländer, also die Armen. In weiten Teilen Afrikas zum Beispiel, so die aktuellen Vorhersagen, dürften die Niederschläge kaum abnehmen; nur der Süden des Kontinents trocknet aus. Das einstige Welthungergebiet Sahelzone wird nach den meisten aktuellen Prognosen sogar feuchter werden. Demgegenüber dürften manche reichen Industriestaaten mit Trockenheit zu kämpfen haben – also die Hauptverursacher des Klimawandels: Die neuen Dürrezonen liegen im Süden der USA und in Australien, aber auch in Mittelmeerländern wie Spanien, Italien oder Griechenland. So kommt es in Europa zu einer großflächigen Verschiebung – schlechte Zeiten für die Bettenburgen in Südspanien, gute Zeiten für die Hotels an Nord- und Ostsee. Während die Neigung schwinden dürfte, den Sommerurlaub an der Costa del Sol zu verbringen, könnten zwischen Sylt und Starnberger See künftig mediterrane Verhältnisse herrschen. Einen Vorgeschmack lieferten die vergangenen Frühlingswochen: heiteres Treiben in Berliner Beachclubs und Münchner Biergärten. Der prognostizierte Temperaturanstieg um drei Grad bedeutet: Der Hamburger Sommer wird so warm sein wie heute der in Freiburg; und der in Freiburg gleicht dann dem heutigen in Marseille. So dürfte Deutschland zweifellos zu den Gewinnern des Klimawandels gehören.“